Also erst einmal wünsche ich euch allen ein wundervolles Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Nun bin ich schon seit Mitte August in Provo und finde, es ist Zeit, mich mal bei euch zu melden. Ich erzähle einfach mal etwas über mein Leben und vor allem das Schwimmen hier in Provo im Bundesstaat Utah in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Ich lebe hier zusammen mit zwei weiteren Gastjungen (aus Spanien und Schweden) bei sehr tollen Gasteltern und ihrem Hund. Die Schule ist nur 3 Gehminuten entfernt. Die Menschen hier sind den Gastkindern gegenüber sehr aufgeschlossen, hilfsbereit und freundlich. Ich habe sehr schnell Anschluss gefunden. Als ich mich für ein Schuljahr USA entschieden habe, stand für mich fest, dass ich auf jeden Fall die Möglichkeit zum Schwimmen haben möchte.
Und? – Ich hatte Glück! Ich wurde hier im Provo High School swim team aufgenommen. Das ist das Schwimmteam der Provo High School, auf die ich gehe. Wir sind momentan 25-30 Schwimmer zwischen 14 und 17 Jahren.
Auch wenn es kein Verein ist, fühlt es sich doch wie ein Verein an. Die Gemeinschaft ist großartig. Jeder ist nett zu jedem und jeder wird motiviert vom eigenen Team und den Trainern. Das Training macht einfach immer Spaß, egal ob hart, mehr – oder weniger abwechslungsreich – Es ist einfach ein riesiges Gemeinschaftsgefühl vorhanden.
Das Training findet 5 x die Woche morgens vor dem Unterricht statt. Es startet jeden Tag um 6:00 Uhr am Morgen, endet aber zu unterschiedlichen Zeiten.
Es ist ein täglicher Wechsel. Den einen Tag 40 Minuten und den anderen 2 Stunden.
Hingebracht werden diejenigen, die noch nicht alt genug zum Selbstfahren sind, von den Eltern (Gasteltern). Dass sind aber wenige, weil man hier in Utah schon ab 16 Auto fahren kann.
Abgeholt werden wir nach dem Training vom Schulbus. Der fährt uns auf direktem Weg zur Schule. Wir haben jeden Tag ungefähr 20 Minuten, um uns nach dem Training fertig zu machen und den Bus zu bekommen. Das Training hier ist ungefähr auf dem Level, wie ich es von der SSG kenne.
Wir schwimmen zwischen 2,5 km und 8 km pro Training. Jede Trainingseinheit baut dabei auf die vorherige auf.
Die Wettkämpfe sind ein wenig anders als in Deutschland. Hier gibt es (leider) so gut wie nie Medaillen. Ich kann meine hier geschwommenen Zeiten nicht 1:1 mit denen zu Hause vergleichen, da hier auf Yard und nicht auf Meter geschwommen wird. Meine Bestzeiten in Yard sind momentan:
100 Schmett 1:02; 100 B 1:06; 100 Frei 0:54.
Am Abend vor dem Wettkampf wird meist Abendbrot bei einem der Schwimmer zu Hause gegessen, wo nochmal alles besprochen und zusammen gesessen wird. Zu den Wettkämpfen werden wir mit dem Schulbus gefahren und auch wieder abgeholt.
Das Einschwimmen ist das Gleiche wie in Deutschland, nur geordneter. Jeder Verein hat Zeitabschnitte, in denen er einschwimmen kann und bekommt dafür bestimmte Bahnen zugeteilt.
Nach dem Einschwimmen gehts dann auch gleich los.
Das Startsignal ist anders als unseres. Da habe ich mich aber schnell dran gewöhnt, da es ähnlich aufgebaut ist. Hier wird deutlich mehr angefeuert. Jeder Schwimme , egal ob gut oder eher nicht so, wird extrem angefeuert und motiviert. Vor allem wird bei Staffeln angefeuert; Staffeln werden hier bei jedem Wettkampf geschwommen. Ich schwimme in jedem Wettkampf in 2 Staffeln und 2 Einzelstrecken – z. B. 50 Schmett in der Lagen-Staffel und 50 Frei in der 4 x 50 Freistil-Staffel und dann noch zwei andere Solostrecken (bei mir meist Schmett und Frei).
Jeder geht, nachdem er geschwommen ist, zum Trainer zur Besprechung, wie ich es auch von der SSG kenne.
Nach dem Wettkampf wird meistens Essen gegangen mit dem gesamten Schwimmteam, was von der Schule bezahlt wird.
Im Moment habe ich Ferien. Schwimmtraining findet 2-3 mal die Woche trotzdem statt. Hier ist aber auch die Skisaison eröffnet. Da ich in einem sehr schönen Skigebiet wohne, fahre ich in den Ferien ordentlich Ski.
Ich bin gespannt, wie das Weihnachtsfest hier für mich ist. Jedenfalls ist alles sehr schön geschmückt und die sehr große Familie wird zusammenkommen.
Wir sehe uns im Sommer wieder!
Viele liebe Grüße nach Deutschland
Euer Phil