Als im November offiziell wurde, dass die Norddeutschen Masters-Meisterschaften im heimischen Bad stattfinden werden, hatte ich mir zum Ziel gesetzt, dort mitzuschwimmen. Zuerst dachte ich nur an eine Staffelteilnahme, im Laufe der Vorbereitung entschied ich mich für 4 Einzel- und 2 Staffelstarts.Da stand sie nun, die Wiebke. Es ist der erste Wettkampftag und nun wurde es ernst. Ich war aufgeregt, keine Frage, aber die Vorfreude auf den Wettkampf war deutlich größer. Ich nahm mir vor, einfach mein Bestes zu geben!

Norddeutsche Meisterschaften – das klingt so groß! Mit mir wollten 660 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus allen 8 norddeutschen Bundesländern an den Start gehen. Das waren über 2200 Meldungen in 40 Wettkämpfen. Und alle hatten das Ziel eine der begehrten Medaillen zu erreichen. Doch vor der Belohnung steht erstmal harte Arbeit, erst im Training und dann natürlich im Wettkampf.

Mastersveranstaltungen werden in jungen Sportlerjahren immer belächelt. Naja, ist halt Breitensport, die (Pflicht-) Zeiten sind ja easy zu erreichen, und selbst die AK 35 hätte man ja noch gewonnen…. Kurzer Spoiler: erstmal schaffen bis zur AK 35 weiterschwimmen. Und dann auch noch regelmäßig zu trainieren.

Diese Meisterschaften haben mir einmal mehr gezeigt, dass Mastersschwimmen sehr ernsthaft betrieben wird! Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie viel Zeit, Leidenschaft und Hingabe jeder einzelne Athlet in seinen Sport steckt. Und zu welchen Leistungen manche fähig sind. Mir erzählte z.B. eine 85-Jährige: im letzten Jahr hätte sie einen Schlaganfall gehabt und sie konnte kaum noch laufen. Das Schwimmen hätte sie zurückgebracht! Und offensichtlich noch stärker gemacht. Oder der ältere Herr, der zu seinem Startblock begleitet werden musste und Hilfe beim Hinaufklettern brauchte. Kaum im Wasser war von seiner Einschränkung nichts mehr zusehen. Das ist der wahre Sport!

Auch für mich waren die Norddeutschen Mastermeisterschaften eine tolle Gelegenheit, meine Grenzen auszutesten. Ich kann Euch sagen, jeder Start ist aufs Neue eine Herausforderung, trotz jahrelanger Erfahrung. Während des Warmmachens und der Vorbereitung denkt man über die kommende Strecke nach.

  • Ob ich heute die geübte Flip-Lagenwende gut hinbekomme oder setze ich lieber auf Altbewährtes?
  • Technik oder besser Frequenz?
  • Was hatte der Trainer doch gleich zu meiner Armarbeit gesagt? Hoffentlich kann ich das alles gut umsetzen!
  • Wie gehe ich mein Rennen taktisch klug an – das ist ja besonders bei Strecken, die länger als 100m sind, wichtig: Lieber verhalten angehen und am Ende noch Power haben oder bin ich am Ende eh so fertig, dass es schlauer ist, am Anfang schon mal Gas zu geben?
  • ….wie fühle ich mich heute?

Masters sind ja immer recht entspannt….

…. bis der Startpfiff ertönt und alle im Wasser sind! Mein erster Wettkampf hieß 200m Freistil – eine Strecke, die ich früher gehasst habe – nicht lang genug für mein Langstreckentempo, aber zu lang um zu sprinten. Heute kommt sie mir als ideale Strecke vor: deutlich kürzer als lange Strecke, aber eben nicht so kurz wie 100m – ist wohl alles eine Frage der Perspektive (und des Trainingsumfangs 😉).

Mit dem Blick ins Meldeergebnis hatte ich natürlich begonnen zu rechnen: wenn ich nur etwas schneller bin als bei den ersten 200m der 400m letzte Woche, dann werde ich Erste. Auf die Plätze, ….! Meine beiden Konkurrentinnen schwammen direkt neben mir und ich hatte sie erstaunlich schnell hinter mir gelassen. Läuft also.

Nun sah ich meine Teamkameradin Andrea. Letze Woche in der Staffel war sie etwas schneller als ich gewesen. Da packte mich ich der Ehrgeiz und ich flog auf den letzten 50m und schlug als erste an! Mit einer Zeit, von der ich vor einem halben Jahr nicht zu träumen gewagt hatte – stark! Andrea ist sogar das Kunststück gelungen, ihren Titel in ihrer AK zu verteidigen. Herzlichen Glückwunsch!

Natürlich bin ich nicht allein für die SSG gestartet, sondern war eine von 24 SSG-Athlet/innen. Teilnehmer für die SSG waren: Andrea, Anke, Jessica, Silke, Tessa, Wiebke, André, Anil, Anton, Christian S., Christian V., Enno, Guido, Keno, Kevin, Marco N., Oskar, Paul K., Peter, Ralf, Sören, Szymon, Tom.

Wir sind insgesamt 75 Einzelstarts und 6 Staffeln geschwommen. Die SSG Braunschweig hat sich bei diesen Meisterschaften als eine der stärksten Mannschaften präsentiert. Mit insgesamt 18 ersten Plätzen, 10 zweiten Plätzen und 15 dritten Plätzen haben wir am Ende den dritten Platz im Medaillenspiegel erreicht, hinter 2 Berliner Mannschaften und vor allen anderen großen Namen! Ein großartiger Erfolg für unseren Verein!

 

Und dann kam da der Moment, wo ich nach dem Rennen auf das Podium stieg und meine Medaille entgegengenommen habe, es war einfach überwältigend! Es war DIE Belohnung für all die Mühen und Anstrengungen. Der Titel und die Medaille haben mich immens gefreut! Und haben mich sehr für die nächsten Starts motiviert. Und dieses Gefühl von Stolz und Freude, durfte ich mit meinen Teamkollegen teilen:

Gold:

  • Andrea über 200F, 200B und 100F
  • Silke über 50S
  • Tessa über 100S
  • Wiebke über 200F und 400F
  • Enno über 400L und 200B
  • Kevin über 100F
  • Oskar über 50R und 100R
  • Peter über 200R
  • Ralf über 50R und 100R
  • Szymon über 50R
  • Staffel AK 80+ über 4x50L (Oskar, Keno, Anton, Paul G.)
  • Staffel AK 80+ über 4x50F (Oskar, Paul G., Keno, Anton)

Silber:

  • Andrea über 50B
  • Tessa über 200S
  • Wiebke über 100R
  • Anil über 100F
  • Anton über 200B
  • Kevin über 50F
  • Oskar über 200F
  • Peter über 400F
  • Tom über 200S
  • Staffel AK 120+ über 4x50L (Szymon, Enno, Kevin, Anil)
  • Staffel AK 200+ über 4x50F (Andrea, Silke, Anke, Wiebke)

Bronze:

  • Jessica über 200L
  • Wiebke über 50R
  • Anil über 50R
  • Anton über 100B
  • Christian S. über 100F
  • Enno über 100B, 100R und 200L
  • Guido über 50S
  • Kevin über 50S
  • Paul K über 100S
  • Peter über 200L
  • Staffel AK 120+ über 4x50F (Anil, Kevin, Szymon, Enno)

Herzlichen Glückwunsch an alle Teilnehmer und besonders an die erfolgreichen Athleten der SSG Braunschweig! Jeder Sieg wurde gemeinsam gefeiert und jede Niederlage gemeinsam verarbeitet. Das macht Sport aus.

Die Norddeutschen Mastermeisterschaften waren nicht nur eine Plattform für sportliche Erfolge und den Austausch, sondern auch eine Gelegenheit, die SSG zu präsentieren. Die SSG Braunschweig hat einmal mehr bewiesen, dass sie zu den besten Vereinen Norddeutschlands gehört, aus sportlicher Sicht, aber natürlich auch als Veranstalter und wird auch in Zukunft eine wichtige Rolle im norddeutschen Schwimmsport spielen.

Ein großes Dankeschön an alle Kampfrichter und Helfer ohne die eine solche Veranstaltung nicht möglich wäre!